Ein wunderschöner Tag. So der erste Eindruck. Der Wind wie vorhergesagt aus Süd. Sonnenschein. Früh breche ich auf vom Ankerplatz. Erst ein kleiner Kampf den Anker hoch zu bekommen, da sich ein Sepp genau über meinen Anker geparkt hat. Aber auch das klappt dann. Los geht’s. Erst mal ums Eck am Leuchtturm vorbei und dann entlang der Süd-Ost Seite der Insel. Von der morgendlichen Sonne werden die Kalkfelsen toll angestrahlt. Schön rauscht die Rapide dahin. Am Ende der Insel noch ein bisschen gefrickel durch eine felsige Durchfahrt. Geschafft.
So weit so gut. Der Wind schiebt leicht von hinten, gut um den Gennaker hoch zu machen. Das ist ein bisschen Arbeit, dafür geht’s dann flotter weiter. Wer schnell segeln will, muß arbeiten! Blöd, dass genau in dem Moment, als ich alles fertig hatte, durchgeschwitzt bin, dreht dieser blöde Wind um 90 oder so Grad und kommt nun von vorn. Nix mit Gennaker. Alles wieder abbauen und mit dichten Segeln gegen den Wind. Nach ein, zwei Stunden ist auch der Wind weg und das Meer spiegel glatt. Leider ist nicht mehr viel Benzin da, um die 25 Meilen nach Nettuno zu kommen. Was nun? Dahintreiben macht nicht wirklich Spass. Seekarte studieren. Da ist ein netter Hafen in 15 Meilen, weiter östlich. Dort hat es eine Tankstelle. Übernachten sollte ich auch dort, da es doch schon spät geworden ist.
Um 14:00 bin ich in San Felice Circeo. Tanken. Dann zum Hafenmeister. „Komplett ausgebucht!“ sagt der mir. Puh. Müde bin ich von der Hitze und hatte mich eigentlich schon auf ein lecker Abendessen gefreut. Jetzt halt noch mal los nach Nettuno. Das sind noch 25 Meilen, also 6-8 Stunden. Uff.
Immerhin geht ein Hauch Wind. Zwar entgegen, aber immerhin Wind. Segel hoch, Motor hilft noch mit. 4 Knoten schaffen wir so. nach 3 Stunden ist auch dieser Windhauch weg. Glatte See bis zum Horizont. Motor noch ein paar Umdrehungen hoch, damit wir zumindest 4 Knoten haben. Leider steht eine Strömung entgegen, die 0.5 Knoten kostet. Das ganze zieht sich.
Um 21:30 endlich in Nettuno. Auf den teuren Hafen habe ich jetzt auch keine Lust mehr. Die ganze Küste hier ist eher flach. 2-3 meilen vom Ufer entfernt ist es gerade mal 20-30 m tief. Um den Hafen 10-2 m. Sandiger Boden, sagt meine Seekarte. An sich gut zum ankern. Nur bei Wind geht das wohl nicht, da dann die Wellen vom offenen Meer an Land schwappen. Aber alles kein Problem heute. Anker fällt auf 4 m Tiefe, in der Nähe der alten Hafen-Ruinen von Neptun’s Reich.
Ein langer Tag war das. Jetzt noch ein Ankommerbier mit Logenplatz-Blick auf die Lichter der Stadt am Ufer. Den ganzen Abend sind Feuerwerke und Musik am gehen. Samstagabend. Oder ist das zu meinen Ehren? Egal. Das Bier schmeckt, die Gedanken schweifen.

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