Eine grandiose Kulisse, traumhaftes Wetter und eine der schönsten Hütten die ich kenne. Fanes, Teil des Naturparks Fanes-Sennes-Prags und UNESCO Weltkulturerbe Dolomiten. Spannender können Berge kaum sein. Das Wetter Frühlingshaft und stabil, bietet sich nach der Winterpauise für mich im späten März eine gute Gelegenheit die erste Motorradtour des Jahres nach Italien zu machen – mit den Schneeschuhen im Gepäck.

Dir Anreise über den Achensee und Brenner war dennoch recht frisch. Um 16:00 im Tal dann das Moped geparkt, umgezogen und die Mopedsachen verstaut. Los geht’s. Pünktlich um 18:00 auf der Hütte, gut in der Zeit für das HP-4-Gänge-Abendmenü. Ein Weissbier und ich gehe früh schlafen.

Ich merke die rechte Schulter und der Arm lässt sich schwer bewegen.

Frühstück. Tour suchen. Die Pareispitze (Col Bechei Dessora, 2794 m) soll es sein. Südseitig, warm un sonnig. Mit den Schneeschuhen ist die Schneelage weniger wichtig. Um 08:00 geht’s los.

Die Schulter. Oh Mann. Ich kann kaum den Rucksack aufsetzen. Jeder Stockeinsatz beim gehen zieht wie die Hölle. Egal. Zähne zusammenbeißen. DoingX or DoingNix.

3 Stunden später oben auf dem Gipfel. Was ein Blick. Die schroffen Dolomiten. Lagazuoi, LaVarela, Tofana, Zehnerkofel um ein paar der Gipfel rund rum zu nennen. Unvorstellbar, dass hier im ersten Weltkrieg gekämpft wurde. „Während des Gebirgskriegs 1915–1918, als Italien auf Seiten der Entente im Ersten Weltkrieg kämpfte, war die Grenze Gebirgsfront. Es gelang den Italienern allerdings im Zuge ihrer Offensive, nur Cortina und Teile des Buchensteins zu besetzen, so dass die Front nach ihrer Stabilisierung in etwa vom Passo San Pellegrino über Marmolata, Col di Lana, Lagazuoi (siehe Lago di Lagazuoi), die Tofanen, Hohe Gaisl, Schluderbach, Monte Piana, Drei Zinnen und Paternkofel zum Kreuzbergsattel verlief. Vielerorts sind noch Kriegsspuren zu sehen, insbesondere der durch Sprengung zum Einsturz gebrachte Gipfel des Col di Lana.“ wikipedia
Nach einer gemütlichen Pause ging’s an den Abstieg. Um 13:00 war ich dann schon wieder auf der Hütte.

Die Schulter. Die Schulter. Am Abend konnte ich kaum die Suppe löffen. Schmerzen. Jedesmal wenn ich den Arm hebe. Hölle. Hölle. Zwei Bier heute, in der Hoffnung dass es hilft. Die Nacht war grausam. Kaum ein Auge zu bekommen. Kein lindernde Schlafposition gefunden. Endlich Morgen.

Der Monte Castello (Biwak des Friedens, 2770 m) steht auf dem Plan. Ein lohnenswertes Ziel mit Geschichte. „Alfred Mutschlechner war nicht nur die gute Bewirtung in der Hütte wichtig, er sorgte sich auch um die Sicherheit der Bergsteiger. Am Monte Castello baute er mit Gleichgesinnten eine der aus dem Ersten Weltkrieg übrig gebliebenen Baracken zur „Capanna Monte Castello“ aus. Die kleine Hütte wurde 1962 durch Brandstiftung zerstört und erst 1974 durch das Biwak „Della Pace“ (Friedens-Biwak) ersetzt.“ – rifugiofanes.com.
Ungefähr 4-5 Stunden dauert die Tour. Nach dem ich mühsamst die Socken angezogen hatte, das T-Shirt mit der Linke Hand übergezogen und den Rucksack aufgezogen hatte geht’s los. Der linke Arm hängt am Körper wie tot. Was solls. Der Berg ruft. Kurz hinter der Fanes Huette über das Limojoch, der Strasse weiter folgend und dann in das Tal hinter der Groß-Fanes-Alm. Über mäßig steile Hänge gemütlich hinauf zum Monte Castello. Wunderschön. Noch über den Grad auf den kleinen Gipfel. Wow. Zum satt sehen.

Zwei wunderschöne Tage. Morgen soll’s wieder in Richtung Heimat gehen. Wie ich dass mit dem Arm und dem Moped schaffen soll. Vor der kommenden Nacht ist mir jetzt schon Bange. Aspirin gegen die Schmerzen. Hilft. Ich kann ein paar Stunden schlafen.

Am Morgen, ich hät’s nicht gedacht, ist dass mit der Schulter noch schlimmer. Nix geht. Ist was gebrochen? Ein Muskel oder eine Seene angerissen? Keine Ahnung.

Mühsam schleppe ich den Rucksack in’s Tal. Der Weg ist eisig. Beinahe wäre ich ausgerutscht an einer Stelle. Wollte mit den Armen gegen rudern. Beinahe wurde ich Ohnmächtig vor Schmerz. Erst mal 15 Minuten hin setzen. Puhh.

Langsam, ganz langsam und bedächtig ziehe ich die Mopedklamotten an. Wenn dass jemand sieht, der denkt ich steh unter Drogen. Aber wie jetzt fahren? Mit der Linken Hand lege ich die rechte Hand an den Gasgriff, mit der Hand kann ich ja gut halten. Nur die Schulter kann ich halt nicht belasten. Also, ganz vorsichtig tukkere wir los. Enge Kurve mit Lenkereinsatz. Oh Mann. Ganz langsam. Bis zum tanken am Brenner nehme ich die rechte Hand nicht vom Griff, fahre vorsichtigst und vorausschauend. Nur nicht hastig bremsen oder gas geben. Noch mal 200 km mit der Hand wie an den Lenker geklebt. Hoffentlich hält mich keine Polizei an. Ich könnte denen nicht mal den Führerschein aus der Jacke holen.

Uff. Geschafft. Wieder heil daheim angekommen. Heute dann beim Arzt gewesen. Eine ziemliche Schleimbeutelentzündung in der Schulter. Beruhigend meinte der Doc, in einer Woche wird’s nur noch halb so schlimm sein. Ich kaufe erst mal ne große Packung Ibu.






weitere Infos zur Tour:

  • rifugiofanes.com – Beschreibung verschiedener Touren
  • almenrausch.at – Lavarella Huette, Touren PDF und GPS zum download
  • wikipedia.org – Fanes


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    Von Fu Bar