Fanes – Marmolada – Tofana. Die berühmten Namen der Dolomiten. Mächtige, steile Berge mit langen und schwierigen Klettersteigen. Anreise mite dem Motorrad in strömendem Regen, dann drei Tage Klettersteige bis zum Abwinken. Tomaselli (2980m), Marmolada Westgrad (3343 m) und Tofana di Rozes (3225 m). Traumhafte Panoramen, Gletschertouren, Stollen aus den Weltkriegen, Nebel und Sonne – alles dabei.


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Ab Garmisch Regen. Seefeld bei 14°C und es schüttet. Es schüttet, nicht nur leichter Niesel, bis zu den Dolomiten und zum Camping Sass Dlacia. Sogar das Zelt baue ich dann noch im Regen auf. Es ist düster, kalt und regnet. Um acht liege ich im Schlafsack (den hatte ich zum Glück in einer Plastiktüte verstaut, alles andere ist komplett durchnässt). Die Nacht war arschkalt. Habe mitten in der Nacht noch den Biwacksack (die Stroy kennen wir schon) ausgepackt und drüber gelegt. Gefroren wie ein Schneider. Es regnet immer noch. Morgens dann erst mal ne heiße Dusche. Langsam taue ich wieder auf. August soll das sein! In Italien!

Um 10:00 hört der Regen dann auf. Noch ne Semmel mit Nutella genascht, und dann einen kleinen Spaziergang machen. Der Camping ist dirket im Alta Badia, an der Fanes-Gruppe. Das Klettersteigset lasse ich mal im Rucksack. Bei den tollen Bergen hier, man weiß ja nie. Eine Karte habe ich leider nicht von der Gegend. Hm. Laufe mal los. Komme an einem Wegweiser vorbei. Tomaselli Klettersteig ?! Den hatte ich vor 3 Monaten schon probiert und bin im Schnee auf halben Weg hängen geblieben. Na, wenn das mal keine Herausforderung ist. Bin hier auf ca. 1600m. Der Einstieg zum Tomaselli liegt bei ca. 2600m und der Gipfel bei knapp 3000m. Das wird ein langer Weg. Und das Wetter ist noch unbeständig. Was solls. Tomaselli muß diesmal fallen.
Je höher ich komme, desto weniger Wanderer und umso kälter wird es. Erst breite Wege, dann schmale Pfade und schließlich kämpfe ich mich durch eine Schotterrinne nach oben zu dem Plateu auf dem ich die Biwackschachtel vermute. Tatsächlich, bei 2600m finde ich die Biwackschachtel (die vor drei Monaten noch komplett unter Schnee vergraben war). Sau kalt und windig. Fast wie im Winter. Und alles ist klamm. Vielleicht noch 100m zur Wolkenuntergrenze. Nach oben verschwinden die Felsen im Nebel. Sureal. Kruselig. Aber jetzt umdrehen? Tomaselli muß sein! Der Einstieg, die Schlüsselstelle kurz danach. Meine Finger sind so kalt, ich bekomme kaum noch die Karabiner eingehakt. Ein paar Meter weiter bin ich dann von Nebel eingeschlossen. Kein Oben und kein Unten. Unheimlich. Der Nebel dämpft alle Geräusche. Fast so als ob man allein auf der Welt ist. Nach 2/3 des Weges überhole ich dann noch zwei Locals. Salve!. Bei knapp 3000m dann der Höchste Punkt. Zu kalt für eine längere Verschnaufpause. Dann reisen die Wolken für eine Minute auf und geben einen Super Blick frei. Köing, der ich bin ;-) Der Abtiegsklettersteig, Geröllhalden und Schutterpassagen sind dann schnell erledigt. Zurück am Biwack eine Semmel mit Salami. Zehn Minuten ausruhen. Bevor der Körper auskühlt zusammenpacken. Weiter unten wird es dann wieder warm. Ein herrlicher Tag. Mit Insalata Mista, Pizza Quadro Formagi und einem lecker Bier geht der Tag zu Ende. Was kommt Morgen?
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Marmolada Westgratsteig. Und was gibt es besseres als auf der Anreise mit dem Moped den Pass Pordoi hoch zu surfen. Klasse. Heute scheint die Sonne, es wird ein guter Tag. Von Pordoi Pass hinab nach Canazei und links hoch zum Lago di Fedaia. Von Dort mit der Korbseilbahn zum Rifugio Pian dei Fiacconi (2626 m), dem Startpunkt der Tour. Von hier über viel Geröll, kleine Schneefelder absteigen und dann über einen Gletscher hoch zum Beginn der Versicherung. Erst denke ich alleine unterwegs zu sein, alls ich dann aber um die Ecke biege und den Blick über den Gletscher zum Einstieg wandern lasse – Karawanen! Ich bin nicht alleine unterwegs, nur spät dran. Also Gas geben. Sagt sich leicht, auf 2800m wird die Luft schon langsam dünn, und ich soll ja noch bis knapp 3300m kommen. Und wie so oft an gut zugänglichen Abenteuern, manche in Joggingschuhen die im Schnee umeinanderstolpern (hoffentlich kommen die heile durch), andere die noch rätseln wie Steigeisen anzulegen sind und was man denn wohl mit dem Pickel macht (eindeutig mit der Lage überfordert) und solche die mit Eisschrauben und Seilen für Extremsituationen gerüstet sind. Was solls, jeder wie er meint. Weiter geht’s und der Karabiner ist in der ersten Sicherung eingeklickt. Die Felsen sind von Eis, Schnee und Wind regelrecht glatt poliert. Rutschig. Obwolh ein einfacher Steig, erfordert er doch ordentlich Armkraft. Auch die Höhe mit der dünnen Luft macht langsam. Ich schwitze wie selten im Leben. Die Soße rinnt mir in Sturzbächen unter dem Kletterhelm hervor. Ich nehme einen Gang zurück bis sich die Lage wieder normalisiert. Habe jetzt ein gutes Tempo gefunden, ohne Gefahr daß mein Herz bei 200 Touren explodiert. Weiter oben flacht sich der Steig immer weiter ab, bis er als Weglein am Gipfelplateu endet. Viele Leute hier! Sogar ein kleines Refugio – Capanna Punta Penia (3340 m). Ich glaube es kaum. Zu viel Action.
Ohne große Pause mache ich mich an den Abstieg über den Normalweg. Gletscherüberquerung. Na ja. Eher ein sehr großes Schneefeld. Aber ein paar Spalten kann ich schon ausmachen. Also Steigeisen an und der breiten Spur folgen. Am Startplatz ist die Masse am gehen. Ein Priester weiht und tut. Bermesse oder so. Schnell mache ich mich aus dem Staub, nehme die Korbseilbahn nach unten. Alles in allem schon ein gutes Erlebnis, der Marmolada Westgradsteig. Schnee, Gletscher, Höhe und unglaublich schöne Panoramen der Domoliten. Empfehlenswert.
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Es ist erst 16:00 Uhr. Also noch ein paar Pässe mit dem Moped absurfen. Falzagergo hoch, runter, abzweigen nach Arrabba, Pordoi hoch, zurück nach Arabba, Campolongo Pass hoch nach Corvara, rüber nach Stern und hoch zum Campingplatz. Gefühlte 1000 Kurven und die Kupplungshand mach schlapp.

Ferrata Giovanni Lipella steht auf dem Program mit Gipfel des Tofan Gebirges auf 3300m. Ausgangsort ist das Rifugio Angelo Dibona, 2037 m. Eine kleine Schotterstraße zweigt vom Falzaregopass ab. Steil. Mit dem Moped kein Spass. Habe immer Angst die Steinchen machen meinen Reifen platt – im wahrsten Sinne des Wortes. Aber geht doch. Moped abstellen, umziehen und los. Erst die 403 dann 442 entlang bis zum Stollen. Stollen?! Ja, und ich habe sogar meine Stirnlampe eingepackt (gut, dass ich den Führer genau gelesen hatte). Es geht dann auch tatsächlich 300m durch einen steilen, stockfinsteren Stollen noch aus den Weltkriegen. Quer durch den Berg. Kühl, Eng und Nass geht es teils auf Stufen, teils auch leicht klettertechnisch immer weiter aufwärts, bis man oben quasi wieder ausgespuckt wird. Die Sonne blendet regelrecht. Klasse Erlebniss. Weiter auf einem der typischen Dolomiten Felsbänder geht es zum eigentlichen Einstieg. Immer ime Rythmus – ein „Stufe“ aufsteigen, dann wieder das Flesband entlang wandern, Stufe aufsteigen, … . Es wird immer tiefer unter den Füssen. Beeindruckende Landschaften. Ich sehe die Südliche Fanesspitze auf der ich vor zwei Tagen war, sehe auch die Marmolade und den Westgrad. Klasse. Leider gewinnt man vom Ausstieg aus dem Stollen bis zum Ende des ersten Teils des Klettersteigs kaum an Höhe. Auf ca. 2700m zweigt der Ausweg M Felsgebilde Tre Dita zum Refugio Giussani nach links ab. Der eigentliche Steig führt rechts. Laut Beschreibung solls jetzt erst interessant werden. Schwierigkeiten um C und teilweise senkrechte Wände stehen mir bevor. Aber alles halb so schlimm. Gemütlich weiter, ab und an muß ich auch mal kräftig zupacken. Dann die erste Steilstufe und danach die Wand zum Ausstieg auf ca. 3000m.
Nach 4 Stunden ist der Klettersteig geschafft. Jetzt relativ einfach zum Gipfel, noch mal 300 Hoehenmeter. Richtig Bock habe ich keinen, aber der Gipfel wird fallen! Oben ist es dann recht zugig. Schöne Aussicht, aber lange bleibe ich nicht. Der Abstieg geht durch gerölliges Gelände, kleine Schneefelder, am Refugio Giussani vorbei nach unten zum Ausgangspunkt. Jetzt noch ein par Pässe surfen … What a womderful day ;-)
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WegweiserVia Ferrata Cesco Tomaselli, Gesamtzeit: ca. 6:00 – 7:00h, ca. 1300hm
Camping Sass Dlacia (ca. 1600m) – Einstieg bei Bivacco della Chiesa (2652 m) (350Hm, 1,5h) – Gipfel (2980m)
klettersteig.de – Via Ferrata Cesco Tomaselli
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WegweiserMarmolada Westgrat Klettersteig, Gesamtzeit: ca. 4:00 – 5:00h, ca. 800hm
Korblift-Bergstation zur Rifugio Pian dei Fiacconi (2626 m) – Einstieg bei Joch, 2840 m (450Hm, 2h) – Gipfel (3343 m) – Abstieg über Gletscher (Normalweg)
bergsteigen.at – Marmolada Westgrat Klettersteig
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WegweiserFerrata Giovanni Lipella: Gesamtzeit: ca. 6:00 – 7:00h, ca. 1700hm
Rifugio Angelo Dibona, 2037 m – Einstieg bei Gallerie del Castelletto (ca. 2400m) (ca 1000Hm, 2h) – Gipfel Tofana di Rozes (3225 m) – Abstieg über Rifugio Camillo Giussani (2580 m) (Normalweg)
bergsteigen.at – Ferrata Giovanni Lipella
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Von Fu Bar