Abenteuer Rennstrecke. Mit Motorrad Rieke haben wir ein „Fahrsicherheitstraining“ auf der Rennstrecke bei Rijeka gebucht. 3 Tage im Kreis fahren. Den ersten Tag mit Instruktor. Das erste mal auf einer Rennstrecke. Mal schauen ob mir das taugt.
Von München sind es so ungefähr 7 Stunden bis Rijeka und dem Grobnik Circuit. Zwischen 1978 und 1990 fand hier 13-mal der Große Preis von Jugoslawien im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft statt. Also eine Rennstrecke, die durchaus Charakter hat. Die Streckenlänge beträgt 4168 Meter, davon 2017 Meter in insgesamt 18 Kurven. Der Höhenunterschied beträgt 22 Meter. Die schnellen schaffen die Runde in unter 1:35 Minuten.
Ankommen. Abladen. Die Mopeds zur Abnahme. Alle Lichter abkleben und die Spiegel müssen ab. Read to go. Noch ein Abendessen und dann eine gute Nacht.
Um 08:30 ist Fahrerbesprechung. Rieke hat für ca. 100 Fahrer die Strecke drei Tage gebucht. Da sind durchaus Profis am Start. So mit Team Truck, Fahrerlager, Computern und Zeug. Beeindruckend. Mit zwei, drei anderen haben unsere Mopeds als einzige Nummernschilder. Da erkennt man uns gleich als Anfänger :-). Die haben zu jeder vollen Stunde für 20 Minuten die Strecke für sich.
Unser Instruktor, Rainer aus Nürtingen der hauptsächlich für HPS abreitet, ist ganz entspannt und erklärt uns wie alles abläuft und auf was zu achten ist. Wir werden um den Kurs fahren, rollen, mit einer Geschwindigkeit so dass wir nicht bremsen müssen und in der „Flow“ der Strecke kommen. Um 10:00 sind wir dran. Die Maschine blubbert sich warm, das Adrenalin steigt, die Ampel geht auf grün und los geht’s. Den Rainer immer im Blick, oder besser, durch Ihn hindurch auf die Strecke voraus. Kurve um Kurve, auf der Geraden mit etwas Speed, bis die 20 Minuten um sind. Eine tolle Runde. Hat Spaß gemacht. Und sooooo langsam hat es sich gar nicht angefühlt.
Über die nächsten Runden steigern wir unseren Speed. Fahren flotter um’s Eck. Einlenkpunkt, Scheitelpunkt. Mit dem Gas lässt sich der Kurvenradius feinfühlig beeinflussen, also nach dem Scheitelpunkt am Griff drehen und es trägt einen raus bis zum Rand. Die nächste Kurve, einwinkeln, Stützgas, Stoff geben. Der Flow.
Die Strecke hat eine Senke. Der tiefste Punkte direkt in einer Rechtskurve, danach eine 10% Steigung bergauf in eine leichte Linkskurve und auf die Gerade. Im Tal sieht man aber die nächsten Punkte nicht, nur den Himmel und die Berge am Horizont. Und das ist hier genau der Trick. Erwischt man die erste Kurve richtig, im flow, sucht man in den Bergen nach einem markanten Strommasten. Der gibt die Richtung vor, zieht uns quasi genau in die richtige Richtung, hat uns Rainer erklärt. Strommast fixiert, mit etwas Mut Vollgas geben … und tatsächlich kommen wir genau am Scheitelpunkt der nächsten Kurve aus dem Tal raus. Boooaaaa.
Zum Tagesende sind wir eine recht flotte Gruppe geworden, haben ein gutes Gefühl für die Strecke bekommen. Klar, für die schnellen stehen wir etwas im Weg rum, auch wenn es sich für mich anfühlt als wäre Mensch und Maschine schon am Limit gefahren. Straße und Rennstrecke sind halt doch ein großer Unterschied. Kein Gegenverkehr, griffiger Asphalt, viel Platz neben der Piste, falls man mal doch nicht ums Eck kommt.
Am nächsten Tag noch mal Fahrerbesprechung. Heute fahren wir ohne Instruktor. Das ist noch mal was ganz anderes, wenn ich nun selbst die Linie, Einlenk-, Brems- und Scheitelpunkte finden muss. Die Instruktoren mahnen noch mal an, dass die ersten 20 Minuten für Anfänger sind und sich die schnellen zurückhalten sollten. „Wenn die schnellen was am Bike testen oder die Maschine warm fahren wollen, können die aber gerne mit rollen.“ Ich fahre am Limit, und der redet von „mit rollen“. Da bin ich erst mal wieder geerdet. Aber es ist schon so. Wir fahren so 50%-70% des Speed der schnellen. In den Geraden werde ich teils mit doppelter Geschwindigkeit überholt (die fahren da 250 km/h und mehr) und in der Kurve ziehen die locker vorbei und grüßen dabei noch freundlich rüber.
Abends noch Nachbesprechung mit Rainer und dem Team. Wo sind wir schon gut, wo können wir noch besser werden. Tipps für den nächsten Tag „… am Kurvenausgang hat der Curb einen leichten Knick. Hier Gas voll auf und auf den nächsten Einlenkpunkt zuhalten. …“ und “ … Ihr könnt Euch noch ein grünes Leibchen holen, damit man Euch als Anfänger erkennt. Aber du hast ja ein Nummernschild, da brauchst Du nicht noch ein Leibchen. …“
Selbst auf der Strecke fahren macht Spaß, ist aber auch fordernder. Kurven optimieren, hier mal später bremsen, dort mal mehr Speed. An die Tipps denken. Vorrausschauen. Hier und da überhole ich auch mal jemanden. Richtig schräg fahren. Ein Spaß ist das schon. Die Reifen sind nach den Tagen runter. Sehen aus als sei das Gummi abgeschmolzen und zum Rand geflossen.
Bei mobile.de gibt es gerade ein Rennstreckenmoped. Mit viel Zubehör. Ready to race. Ob ich mit so was zulegen muss?
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