Unser Ausflug von Bangalore zum 160km entfernten Mysore Palace hat mir einen ersten, echten Eindruck Indiens gegeben. Bisher nur in den Städten unterwegs, ging es jetzt über eine gut ausgebaute Straße in über drei Stunden nach Mysore. Schon die Fahrt war ein kleines Abenteuer. Ochsenkarren auf der Überholspur, unglaublich beladene Trucks, totales Chaos und doch fließend. Auf dem Weg nochkurz in einer „Autobahnraststätte“ frühstücken. All you can eat – wenn man denn wirklich will.
Der Mysore Palace, einst die Residenz eines Maharaja beeindruckt durch filigrane Handarbeiten in Holz, Elfenbein und Stein. Silber und Gold werden reichlich eingesetzt. Gemälde und Bilder zeigen wie noch vor 50 Jahren geherrscht und königlich gelebt wurde. Tatsächlich kann ich mir sehr gut vorstellen wie es damals wohl zuging.
Am Eingang erst mal Schuhe ausziehen. Die ganze Besichtigung findet Barfuss statt. Ravi erklärt mir dass dies in allen Tempeln so ist. Den Foto darf ich auch nicht mit nehmen. Der Palast ist eine echte, auch unter Indien, beliebte Touristen-Attraktion. Viele, viele Leute drängen durch die Gänge und Zimmer, teilweise muss ich mich richtig zu den Ausstellungsstücken durchkämpfen.
Es ist jetzt gerade 13:00 und die Sonne brennt richtig. Barfuss über Teerwege, den Indern macht dies scheinbar kaum was aus, mir brennen die Füße. Schatten. Juhu. Füße abkühlen. Klasse. Weiter geht’s bis zum nächsten Schatten.
Auf dem Weg zum Auto noch kurz einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft mit Lime und Ingwer gemischt. Lecker. Unser Auto ist kochend heiß – 40°C im Schatten und die Kiste steht in der prallen Sonne.
Jetzt noch einen berühmten Tempel anschauen und dann geht’s zurück nach Bangalore. Der Tempel ist super, echt authentisch mit echten Indern die Ihren Göttern huldigen. Der Elefantengott der einem Hindernisse aus dem Weg räumt und der Gott des Wohlstands und der Gott des Totes der angebetet wird um nicht heimgesucht zu werden. Schließlich ist ja alles Karma, Schicksal, von den Göttern vorgegeben. Langsam wird mir klar warum Leute völlig unbeeindruckt über die Autobahn schlendern. Wenn’s schief geht ist es halt Karma, wenn’s gut geht auch. Allerdings ist der Tempel der Tod für meine Füße, ca. 200m Barfuss über kochend heißen Teer. Der Teer ist echt weich! Meine Füße können gar nicht so schnell Blasen produzieren wie der Schmerz zunimmt. Wir fallen in einen Laufschritt zum nächsten Schatten. Shaddow hopping nenne ich das mal. Der Gott der Sonne meint es heute echt gut.
Auf dem Heimweg etliche Staus. Feierabendzeit. Ravi hat noch ein treffen mit einem Kollegen und ich fahre den restlichen Weg mit der Auto-Rikscha. Abgefahrenes Erlebnis in der Rushhour. Wir warten an der Ampel neben einem Bus, dessen Auspuff genau in unsere Rikscha bläst. Die Luft wird knapp. Überall hupen und drängeln als ob es kein Morgen gibt. Jeder für sich!









