Auf Umwegen zu Ferrari und wieder zurück. 4 Tage, 1324km. Ein kleines Abenteuer.
Der Januar war bisher überraschend warm geweesen. Gerade jetzt am Wochenende ist aber mächtig Schnee vorhergesagt in den nördlichen Alpen. Für den Porsche sind das nicht gerade die besten Vorraussetzungen. Aber egal. Plan ist Plan. Skitour in den Tauern, weiter zum Boot, dann Besuch bei Ferrari und auf dem Heimweg noch eine Skitour in am Brenner.
Erst mal die ganzen Sachen ins Auto bekommen. Ich packe noch die Pisten-Ski ein, falls ich bei dem Schnee nicht zum Startpunkt der Skitour komme, mache ich halt einen Tage in Flachau. Dann business Klamotten für den Kundenbesuch. Am Boot will ich das ein oder andere basteln und habe noch Werkzeug dabei. Puh, der Porsche ist voll.
Und es schneit richtig kräftig. Schneekettenpflicht für alles über 3.5 t auf der Tauernstraße. Rutschig ist es. Immer in Schwung bleiben den Berg hoch. Gut, dass morgens noch nicht viel los ist. Ich parke an der Straße. Der Weg zum Parkplatz der Vorderen Gnadenalm ist tief verschneit, der Porsche würde da wohl aufsitzen. Die Ski aus dem Auto, Rucksack, Stöcke, … los gehts. Ein langer Hatsch, bevor es dann zügig den Berg hinauf geht. Bis zur Südwiener Hütte auf dem Wanderweg. Dann weiter ins Gelände. Ab ca. 1500m wird es dann merklich kälter, -14 Grad. Der Wind pfeift. Brrrrrr. Der Weg, Orientierung? Ich stehe auf eine kleinen Kuppe. Vielleicht 500m recht auf gleicher Höhe rechts ist im Schneegestöber ein Gipfelkreuz zu sehen. Daszu muß ich aber erst noch ca. 20-30m über einen steilen Hang mit Latschenkiefern absteigen. Die ersten Meter geht das mit den Skiern. Die vehakeln sich aber immer wieder. Abschnallen. Bis zur Hüfte versinke ich im Schnee. Der Schnee rutscht unter die Jacke, in die Schuhe. Boa, ist das kalt. Kämpfe mich eine halbe Stunde durch. Trotz der Anstrengung wirds nicht warm. Geschafft. 20 min zum Gipfelkreuz, dem Scheibenkogel auf 1997m. Kleine Pause und dann Abfahrt … im tiefsten, pulvirgsten Powder. Bestimmt einen Meter tief. Bei der Fahrt türmt sich der Schnee regelrecht um mich auf, stiebt um mich rum. Alles ist „soft“, fast wie schweben im Schnee.
Abends auf der „Jolie Fleur“. Die Heizung läuft, die Nudeln schmecken. In Minuten bin ich eingeschlafen.
Über Nacht hat sich ein Sturm über die Adria her gemacht. Der Wind weht von Norden, drückt das Wasser in die Lagune. Die Ufer sind überflutet. Die Luft schmeckt salzig, von der aufgewirbelten Gischt. Den Sonntag bastel ich am Boot. Die Zeit verfliegt. Montag geht es dann auch schon weiter nach Maranello.
Ferrari. Ein großer Name. Wir übernachten im Hotel Ferrari Village. Überhaupt, hier in Maranello ist alles „Ferrari“, jeder Bäcker, Straße, Laden, … irgendwas ist immer mit Ferrari verbunden. Im Werk selbst staunen wir über die Autos, schauen uns die Fertigung an. Eher eine Manufaktur, als ein Werk. Mit Herz wird jedes einzelne Auto gefertigt, begutachtet, geprüft. Man spürt regelrecht die Famiglia, die Vernundenheit mit der Marke, den Anspruch an herausragende Perfektion. Emotion Ferrari wird hier gelebt.
Von Maranello wieder in die Berge, nach Gries am Brenner. Skitour auf den Sattelberg, 2215m. Ein beliebter Berg, nicht weit von Insbruck. Unter der Woche sind nur noch ein paar andere Autos auf dem Parkplatz. Sonnenschein und Blauer Himmel. Der Direktanstieg geht steil, durch den Wald in engen Kehren fast gerade zum Gipfel. Am Einstieg waren gerade mal ein paar Zentimeter Schnee unter den Skiern. Jetzt, auf halber Höhe, ist hat es -5 Grad und den Tag zuvor hat es 20-30 Zentimeter geschneit. Winter-Wonder-Land. Die Sonne klitzert und reflektiert in den Schneekrsitallen. In den Augenwinkeln sehe ich etwas über die weiße Fläche huschen, unter einem Baum verschwinden. Weiß, 20-30 cm lang. Ich denke das war ein Hermelin, vielleicht. Auf dem Gipfel ein atemberaubendes Panaorama auf die Stubaier und Tuxer Alpen.
München-Obertauern-Aprillia Maritima-Maranello-München
21.01.-25.01.2023, 1324km
