20200826_venice-lignano_joliefleur

Von der Insel Giudecca erst auf dem „Canale della Guidecca“ dann weiter auf dem „Canale di San Marco“ zur Marina S.Elena. Die erste Fahrt mit der Jolie Fleur!

Bei Sonnenschein am Markusplatz vorbei. Ein traumhafte Kulisse für unsere erste Fahrt. Steuern, schauen, hören. Noch etwas ungewoht alles. Es ist Samstag Abend und viel Verkehr auf den Kanälen Venedigs.

Am Mittag sind wir von Lignano mit dem Zug angereist. Dann mit dem Vaporetto, dem Wasser-Bus, auf die Insel Guidecca gefahren. Am Anleger wurden wir vom Eigner empfangen und sind ein kurzes Stück zu unserer Jolie Fleur gelaufen. Nach der ausführlichen Einweisung sind wir dann auch schon aufgebrochen um uns in die Marine S. Elena (59€)zu verlegen.

Zu unserem Heimathafen Marina Punta Gabbiani sind es ca. 40nm (75km). Wenn denn der Wind aus der richtigen Richtung weht, ist die Strecke gut an einem Tag zu schaffen. Uns hat der Wind mit 25kn genau entgegen geblasen. Kaum aus der Ausfahrt von Venedig auf dem offenen Meer, hat sich zu dem Wind auch noch eine garstige, steile Welle aufgebaut. Zudem steht meist eine Strömung in Richtung Süden, gegen die wir auch noch fahren müssen. Segel setzten war uns erst mal unheimlich, so dass wir die ersten 4 Stunden unter Motor bis Jesolo gedampft sind. Rauf die Welle. Der Bug zeigt zum Himmel um dann in der nächsten Sekunde in das nächste Wellental zu fallen. Der Propeller schiebt uns langsam weiter zur nächsten Bergfahrt. Wacker kämpft die Jolie Fleur. Auf der Höhe von Jesolo setzen wir die Segel im Reff. Zäh pflügen wir im Zickzack gegen den Wind nach Caorle, dem Ziel für heute. Von Venedig zieht ein Unwetter zu uns rüber. Dunkelgrau ist der Himmel an Land. Blitze leuchten. Erste Regentropfen. Nach knapp 10 Stunden heftigem Geschaukel fahren wir dann endlich in ruhigem Wasser in die Marina Darsena Dell‘ Orologio (50€). Ein netter, aber enger Hafen. Das erste mal rückwärts in ein sehr schmale Box einparken. Auch das hat geklappt. Noch ein Ankommer-Bierchen, bevor es anfängt heftig zu regnen. Nach Caorle sind es nur ein paar Minuten. Müde wie wir sind, schaffen wir es gerade zur nächsten Pizzeria.

Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne. An einer Strandbar genießen wir einen Kaffee. Der Wind weht noch gemütlich, soll aber wieder auf über 20kn auffrischen und uns auch für diesen Tag entgegenwehen. Aber erst mal müssen wir tanken, da wir gestern quasi mit dem letzten Tropfen in den Hafen gekommen sind. Die Tankstelle kurz vor der Marina scheint nicht zu funktionieren. Ein paar Meilen weiter ist noch eine, die aber erst am Nachmittag öffnet. In einer anderen Marina, der Marina 4, finden wir dann endlich eine Tankstelle die geöffnet hat.

Das Tanken hat uns etwas Zeit gekostet. Als wir dann endlich auf dem Meer vor Caorle sind, weht es schon kräftig. Nicht ganz so wild wie gestern, aber doch mit gut 20kn. Wir setzen die Segel und kreuzen gegen den Wind an. Mühsam, möglichst dicht am Land. In Landnähe, im flacheren Wasser hat es weniger hohe Wellen. An der Landspitze von Tagliamento, an der wir zur Einfahrt nach Lignano nach Norden abbiegen, reißt uns im letzten Manöver die Fock. Starker Wind und von der Sonne geschwächtes Material haben zusammengewirkt. Nur mit dem Groß und mit Motor-Unterstützung fahren wir die restlichen 2-3 Meilen.

Das Groß runter und noch mal 3 Meilen durch die Kanäle zu unserem Hafen. Müde sind wir von den letzten Tagen. Die Dalben der Kanäle sind wie ein Wald. Ich komme durcheinander und fahre auf die falsche Seite, der flachen Seite der Dalbenstraße. Beatrice ruft von vorne, dass wir falsch sind. Gut, dass es Hochwasser hat. Der Kiel wühlt sich durch den schlammigen Untergrund, wir werden langsamer. Schnell zurück ins tiefere Wasser lenken. Geschafft. Puh. Jetzt noch fest zu stecken, hätten wir nicht wirklich gebraucht.

15 Minuten vor Feierabend, um 17:45, kommen wir endlich in der Marina Gabbiani an. Wir wollen die Jolie Fleur schon für die Nacht fest machen, da kommen die Marineros und bekunden, dass sie uns noch auf unseren Liegeplatz kranen. Klasse!

Bis der Lagerbock platziert ist, alles fest and Ort und Stelle vergeht noch eine Weile. Die letzten drei Tage sind wir aus München angereist, mit dem Zug nach Venedig gefahren, haben die Jolie Fleur übernommen und sind 68nm in 20 Stunden gegen rauen Wind und steile Wellen gefahren. Das Bierchen haben wir uns redlich verdient!



[osm_map_v3 map_center=“autolat,autolon“ zoom=“autozoom“ width=“100%“ height=“450″ type=“OpenSeaMap“ file_color_list=“blue“ control=“scaleline“ file_title=“Jolie Fleur – Venedig nach Gabbiani“ file_list=“/wp-content/JF_track/gpx/20200824_JolieFleur_Venice-Gabbiani.gpx“ ]

Von Fu Bar