Parajuru – das Kiterparadies in Brasieliens Nordosten!?
Hier unser kurzer, persönlicher Eindruck vom Januar 2009
Kiterparadies?! Nun ja. Grundsätzlich nicht falsch die Aussage. Windsicher (von Okt. bis Dez!), warm und nicht all zu viele Leute.
So gibt es ein kleines Stehrevier „ideal für Anfänger“. Nun gibt es aber Flut und Ebbe, Neumond und Vollmond und Strömungen. Kennt man das Meer, ist das wohl alles bekannt. Für uns aus München war das aber alles neu (und dazu wurde uns leider auch nix gesagt oder etwas zum nachlesen gegeben). Zur Zeit, 15. Jan, hat es zum beispiel ca. Vollmond, d.h. Die unterschiede Flut und Ebbe sind maximal (hier ca. 3 m) und sehr hoch / niedrig. Das Stehrevier is nun währende der Ebbe gerade mal ein 50 x 50 m Tümpel mit wadeltiefem 35°C warmen Wasser. Dann tümmeln sich da noch Badegäste und Fischer – für uns Anfänger somit nicht zum kiten geeignet. Wärend der Flut sollte man so an die 3 m Groß sein um noch Grund unter der Füßen zu spüren. Bei einstezender Flut entsteht eine starke Strömung und es gibt Kabelwellen. Damit begrenzt sich die eigentliche Übungszeit (Stehtiefe) auf vielleicht eine Stunde pro Tag. Und je nach dem aktuellen Tidenkalender kann die Stunde morgens um 6 sein, Mittags oder Abends um 18:00 sein.
Wärend unseres Aufenthalts bin ich meist mit langarm Lycra und langer Kitehose auf’s Wasser um dem Sonnenbrand zu entgehen ;-). 50er Sonnenschutz ist für Touristen aus dem winterlichen Deutschland pflicht. Die Sonne am Equator ist echt heftig, vor allem um die Mittagszeit. Dann besser im Schatten in der Hängematte baumeln und ein Kokusnuß schlürfen.
Der Wind ist recht konstant und von Oktober bis Dezember auch recht zuverlässig. Jetzt im Januar ist der Wind schon etwas glücksache. Mal reicht ein 9er, meist ist aber ein 11er oder 13er Kite notwendig. Vormittags ist der Wind meist sideshore. Ideal zum üben (wenn denn auch Flut/Ebbe, etc. zeitlich passen!), am Nachmittag dreht der Wind dann zu fast direkt onshore (direkt auf den Strand), also zum Üben sehr schlecht. Bei Flut enstehen durch vorgelagerte Sandbänke schwierige Kabelwellen (nur für sichere Kiter). Alles in allem ist der Vormittag für Anfänger gut geeignet, der Nachmittag eher weniger.
Der stehtiefe Spot, die „Lagune“, is nicht sehr groß. Viele gute Kiter nutzen das Flachwasser um neue Tricks zu probieren und, da direkt vor der Bar gelegen, um ordentlich zu posen. Als Anfänger beim üben bekommt man da schon ordentlich Angst wenn die Jungs dicht an einem vorbeifahren und man selbst nicht sicher mit dem Kite ist. Leider kann man da auch nicht auf die Kitelehrer bauen, die kiten lieber selbst als daß sie unterrichten.
Dann ist noch zu sagen, daß hier alles recht neu ist (was das kiten angeht). Die Kiteschule hat am 26.Dez 2008 auf gemacht und ist gerade mal halb fertig. Kompressor, etc. sind Fremdworte. Die Kites können nur abgebaut gelagert werde, also jeden Tag pumpen! Einlagern ist notwendig, da die Kiteschule ca. 20min Fußmarsch vom Hotel ist. Einen Shuttle order so wird nicht angeboten. (Kundenorientierung ist hier noch nicht so wirklich ein Begriff schein mir). Auf Nachfrage wurde uns gesagt, wir sollten uns doch ein Auto für 30-50 Euro am Tag mieten ;-(. Die Kitelehrer wechsel ca. alle 3-6 Monate, so wie ich das verstanden habe. Wir haben während unseres Aufenthalts einen eher negativen Eindruck erhalten. Motivation zu unterrichten war nahezu null, genauso wie die Revierkenntnis (einer der Kitelehrer ist mal für eine Woche weggefahren, der andere wollte lieber selber kiten als zu unterrichten). Dagegen war das Leihmaterial gut und neu, F-one BanditDos und Revolt in allen Größen.
Dann kommt noch das Kiteverbot dazu. Die ersten Tage durften wir an dem Spot überhaupt nicht kiten (die lokalen Fischer haben gegen die Kiteschule demonstrirert). Dann gabe es 3-4 Tage an denen wir nur Vormittags oder Nachmittags kiten durften, das ganze unter Polizeischutz! Da ist einem nicht wirklich wohlig dabei. Samstag und Sonntag ist kiten komplett verboten.
Bei unserem 3-wochen Urlaub (19 Tage) haben wir so ca. 5 Kitetage im Stehrevier zusammen bekommen (an denen Wind, Wetter, Tide und Surferlaubnis zusammengepasst haben), waren 2 mal an anderen Spots in der Nähe (keine Stehreviere, teilweise mit sehr starker Strömung) und haben eine Downwindsession gemacht. (Heute ist mal wieder so ein Tag. In der Früh regen, jetzt Sonne und Wind. Leider ist Samstag und die Kiteschule geschlossen!)
Zusammengefasst: Ich denke Parajuru, die Kiteschule und der Spot haben noch eine gute Zukunft, aber es muß sich noch einiges tun. Alles in allem denke ich, wir waren einfach ein Jahr zu früh in Parajuru.